I want to break through
Impfdurchbrüche sind aktuell ein heiß diskutiertes Thema. Einer ohnehin ins Stocken geratenen Impfkampagne sind solche „klinisch nachgewiesenen Infektionen durch einen Erreger, gegen den die infizierte Person bereits vollständig geimpft wurde“ [1]nicht zuträglich, schon gar nicht, wenn das sich abzeichnende Ausmaß dieses Phänomens erschreckende Dimensionen annimmt. Die Reaktionen der Verantwortlichen und Impfbefürworter könnten entsprechend skurriler nicht sein, weshalb wir hier einige Perlen vorstellen.
So normal sind Impfdurchbrüche
Beginnen möchten wir mit einem Tweet von Quarks[2], der Wissenschaftsredaktion des WDR, welcher durch eine ganz eigenwillige Interpretation der Situation herausstach: zusammen mit der Beschreibung:
“Viele Menschen sorgen sich, dass es immer mehr Impfdurchbrüche gibt. Dabei sind sie ein gutes Indiz dafür, dass immer mehr Menschen geimpft sind – und schwere Verläufe verhindert werden.”
wurde folgende Infografik gezeigt.
Die Rechnungen sind einfach: ausgehend von 2 unterschiedlichen Impfquoten, werden für eine Million Personen die an Corona erkranken, die wahrscheinlichen Krankenhausaufenthalte sowie die entsprechenden Anteile für Ungeimpfte und Geimpfte ermittelt. Bei Impfquoten von 68% bzw. 90% sind 16% bzw. 45% der Hospitalisierten geimpft. Der Anteil der Impfdurchbrüche steigt somit mit der Impfquote bei gleich bleibender Impfeffektivität. Daraus wird gefolgert, dass dies „normal“ sei und suggeriert („ein guter Indiz“), dass das vermehrte Auftreten von Impfdurchbrüchen einzig und allein durch die steigende Impfquote bedingt ist.
Eine Analyse mit den Regeln der elementaren Logik zeigt hier unmittelbar einen Trugschluss: wenn bei gleich bleibender Wirksamkeit des Impfstoffs die Impfquote sich erhöht, und daraufhin die Anzahl der Impfdurchbrüche wächst, gilt im Umkehrschluss lediglich: würde der Anteil der Durchbrüche konstant bleiben oder abnehmen, hätte sich die Impfeffektivität bei steigender Impfquote verbessert. Die Möglichkeit, dass das Häufen der Impfdurchbrüche durch eine sich abschwächende Wirksamkeit der Impfstoffe bedingt sein könnte, ist somit nicht widerlegt und besteht weiterhin.
Wir haben hier also den klassischen Fall eines Strohmann-Arguments. Wir widerlegen eine Aussage, die in diesem Fall auf triviale Art ohnehin falsch ist: einzig die Inzidenzen der Krankheitsfälle in den Gruppen der Geimpfte/Ungeimpfte sind relevant, der rein prozentuale Anteil sagt nichts aus[3] (eine Falle in die anfangs bekanntermaßen auch unser Gesundheitsministerium in ihren Wochenberichten getappt war), um dann daraus zu schließen, oder zumindest zu suggerieren, dass jedes Anwachsen der Anzahl der Impfdurchbrüche nur durch eine höhere Impfquote zu Stande kommt.
Rechnet man die jeweiligen Inzidenzen der Ungeimpte IU und Geimpfte IV so erhält man für die beiden Impfquoten dann auch die gleichen Werte:
Impfquote 68%: und
Impfquote 90%: und
Wir erleben somit, wie ein eigentlich einer erfolgreichen Impfstoffeffektivität widersprechender Ausnahmefall (Impfdurchbruch) als „normal“, ja sogar als Gütebeweis einer „wirksamen“ Impfung umgedeutet wird.
Die gleiche Argumentation wurde übrigens auch vom Gesundheitsministerium benutzt, um die “steigende Zahl von Krankenhauseinweisungen bei geimpften Patienten [zu] verstehen”[4].
Das wöchentliche „Kontrollexperiment“ des Gesundheitsministeriums
Auch fügt sich die Antwort von Frau Lenert auf die parlamentarische Frage Nr. 5169[5] des ADR-Abgeordneten Reding nahtlos in diesen Artikel ein.
Auf die Frage, wieso die Ungeimpften mit den teilweise Geimpften in den Wochenberichten in einer Kategorie zusammengelegt werden, antwortet Frau Lenert:
Net geimpften Leit an deelweis geimpfte Leit sinn an der Kategorie vun den ongeimpften Leit gruppéiert, well dës Leit d’Unzuel vun den néidegen Injektiounen nach net kritt hunn fir hiren Impfplang ze vervollstännegen.
Dës Kategorisatioun fir net geimpften Leit an deelweis geimpften Leit gëtt benotzt, well béid Kategorien vun Leit no den Reegelen vum Covid Check net gréng sinn, mee rout uschloen wat hiren Impfstatus ugeet.
Es kommt somit ein nicht-medizinisches Kriterium zum Einsatz, um die Kategorien, welche man in diesem Zusammenhang als Experimental- und Kontrollgruppe auffassen könnte, zu bestimmen[6]. (Wir hatten darauf hingewiesen, dass auf Grund der hohen Positivenrate der teilweise Geimpften, dies die Auswertung zu Gunsten der Impfung verzerrt.)
Für die Gruppe der teilweise Geimpften wird schließlich noch näher ausgeführt:
An deene leschten Wochen hunn déi deelweis geimpften Leit ongeféier 3% vun all den deklaréierten Fäll ausgemaach, esou dat déi Fäll, epidemiologesch gesinn, eng ganz kleng Roll spillen. Aus dësem Gronn ginn dës Kategorien net méi eenzel an den Rapport’en opgelëscht.
Wenn man bedenkt, dass in den Kalenderwochen 38 und 39 noch jeweils rund ein Drittel der positiv Getesteten teilweise geimpft waren[6], stellt sich die Frage wie in so kurzer Zeit dieser Anteil auf solch drastische Art und Weise schrumpfen konnte, zumal die Anzahl der teilweise Geimpften in diesem Zeitraum in etwa gleich geblieben ist.
Man sollte vielleicht einfach auch nicht so naiv sein zu glauben, dass das Gesundheitsministerium, welches die Corona-Impfstoffe als hochwirksam propagiert, ohne Weiteres Zahlenmaterial für eine diesbezügliche Gegenargumentation auf dem Silbertablett serviert.
Selbst wenn man die Kategorien nach den Regeln des CovidCheck aufteilt, läßt sich in letzter Zeit eine Tendenz beobachten, welche auf ein starkes Nachlassen der Impfstoffeffektivität schließen läßt.
Quellen
[1] Duden: Impfdurchbruch
https://www.duden.de/rechtschreibung/Impfdurchbruch
[2] Quarks/WDR: So normal sind Impfdurchbrüche trotz wirksamer Impfung
https://mobile.twitter.com/quarkswdr/status/1461034160483708933/photo/1
[3] Expressis Verbis: Die Abrechnung
https://www.expressis-verbis.lu/2021/09/07/die-abrechnung/
[4] Covid19.lu: Die steigende Zahl von Krankenhauseinweisungen bei geimpften Patienten verstehen
https://covid19.public.lu/de/blog/impfung/hospitalisierungen-verstehen.html
[5] Parlamentarische Frage Nr. 5169 von Roy Reding
https://www.chd.lu/wps/portal/public/Accueil/TravailALaChambre/Recherche/RoleDesAffaires?action=doQuestpaDetails&id=22459
[6] Expressis Verbis: Pandemie der Geimpften
https://www.expressis-verbis.lu/2021/11/03/pandemie-der-geimpften/