Pandemie 2020?

Auf der Seite https://ec.europa.eu/eurostat/web/population-demography-migration-projections/data/database finden Sie die Bevölkerungszahlen für Luxemburg, aufgeteilt nach Alter und Geschlecht und auf https://gd.lu/dXhZ0q finden Sie die Todesfallstatistik von 1980 bis heute, ebenfalls nach Alterskategorie und Geschlecht.

Diese zwei Zahlenserien habe ich mir vorgenommen, um mir eine genauere Vorstellung des Ausmaßes der so genannten Pandemie, die wir im Jahr 2020 durchlebt haben sollen, zu machen. Die genaue Analyse mit allen Daten finden Sie hier.

In absoluten Zahlen sind im Jahr 2020 in Luxemburg 4.609 Menschen verstorben, das sind 0,74% der Bevölkerung vom 01.01.2020. Im vorangegangenen Jahr verstarben 4.283 Menschen, also 0,7% der Gesamtbevölkerung. Werfen wir nun einen Blick auf die gesamte Historie:

In dieser Grafik erkennen Sie die Gesamtsterblichkeit für die letzten 41 Jahre, die uns über Eurostat zur Verfügung stehen. Die Sterblichkeit war letztes Jahr also niedriger als in den Jahren 2011, 2010 und in sämtlichen Jahren zwischen 1980 und 2007. Keines dieser Jahre war ein Pandemie-Jahr und dennoch lag die Sterblichkeit höher als im Jahr 2020.

Die Analyse der globalen Sterblichkeitsrate aufgrund der einfachen Division der Anzahl der Todesfälle durch die Bevölkerungszahl am Jahresanfang ignoriert jedoch die demografische Entwicklung unserer Bevölkerung komplett und ist somit irreführend. Die folgende Grafik zeigt, dass der Prozentsatz der älteren Menschen, in diesem Fall die Gruppe ab 95 Jahren, in den vergangenen 10 Jahren stark angewachsen ist.

Warum ist dies relevant?

Weil die Sterblichkeit vor allem altersabhängig ist, was man aus der nachstehenden Tabelle herauslesen kann:

Sterblichkeit2019
Alle Alterskategorien0,70%
0-4 Jahre0,10%
5-9 Jahre0,00%
10-14 Jahre0,00%
15-19 Jahre0,02%
20-24 Jahre0,04%
25-29 Jahre0,03%
30-34 Jahre0,04%
35-39 Jahre0,06%
40-44 Jahre0,05%
45-49 Jahre0,15%
50-54 Jahre0,28%
55-59 Jahre0,43%
60-64 Jahre0,81%
65-69 Jahre1,07%
70-74 Jahre1,73%
75-79 Jahre2,94%
80-84 Jahre5,40%
85-89 Jahre10,42%
90-94 Jahre20,40%
95 Jahre und mehr28,59%

Im Jahr 2019 lag die Wahrscheinlichkeit, in diesem Jahr zu sterben für eine Person im Alter zwischen 30-34 Jahren bei 0,04%. Bei einer Person ab 95 Jahren lag diese Wahrscheinlichkeit hingegen bei 28,59%. Je höher also die Proportion der älteren Menschen in einer Bevölkerung, desto höher logischerweise auch die Gesamtsterblichkeitsrate. Mit oder ohne Coronavirus.

Um eine objektive Analyse der Todeszahlen zu erstellen, ist es demnach wichtig, die Altersstruktur der Gesellschaft zu berücksichtigen. Das Resultat dieser Analyse finden Sie in der nachfolgenden Tabelle. Hier habe ich die Durchschnittssterblichkeit pro Alterskategorie über verschiedene Zeiträume ermittelt und daraus berechnet, wie viele Leute im Jahr 2020 in der jeweiligen Alterskategorie verstorben wären. Entspräche die Sterblichkeit der Durchschnittssterblichkeit der 40 Jahre zwischen 1980 und 2019, so wären im Jahr 2020 keine 4.609 sondern 6.531 Menschen verstorben. Auf der Grundlage der Sterblichkeitsrate der Jahre 2010-2019 wären 4.785 Todesopfer und keine 4.609 zu beklagen gewesen. Und im Vergleich mit 2019 als einzigem Referenzjahr, wären nur 4.411 Personen verstorben, anstelle von 4.609.

1980-20192010-201920202019
Alle Alterskategorien6.5314.7854.6094.411
0-4 Jahre48272933
5-9 Jahre5240
10-14 Jahre5200
15-19 Jahre178137
20-24 Jahre2713914
25-29 Jahre37181214
30-34 Jahre41231318
35-39 Jahre60313330
40-44 Jahre85443423
45-49 Jahre137837870
50-54 Jahre225144102131
55-59 Jahre315207198183
60-64 Jahre403274238279
65-69 Jahre498345326295
70-74 Jahre637431422381
75-79 Jahre783514511479
80-84 Jahre1.075738714683
85-89 Jahre1.095877860834
90-94 Jahre726691740695
95 Jahre und mehr311314273241

Es ist mir ein Rätsel, wie man aus diesen Zahlen die Grundlage für eine Pandemieerklärung samt extremer Einschränkungen elementarster Grund- und Freiheitsrechte ermitteln kann. Dass von Übersterblichkeit keine Rede sein kann, sieht man auch beim Anblick der Historie der Sterblichkeit nach Alterskategorie:

In keiner Alterskategorie war im letzten Jahr eine außergewöhnliche Sterblichkeit zu erkennen.

Was die monatliche Sterblichkeit betrifft, erkennen wir – unabhängig von der demografischen Entwicklung – dass November und Dezember besonders schlechte und Juni besonders gute Monate waren.

Ich finde es bedenklich, wenn Statec schreibt, dass man bis ins Jahr 1976 zurückblicken muss, um eine ähnlich (4.507) hohe Sterbezahl zu finden, wie wir sie aus dem Jahr 2020 kennen (4.609). Man muss sich dafür eigentlich nur die Entwicklung der Bevölkerungszahl ansehen:

Wenn man alle andere Einflussfaktoren ignoriert, dann ist die Zahl der jährlichen Todesopfer meist proportional zur Bevölkerungszahl. Es wäre also zu erwarten, dass 2020 so viele Menschen gestorben sind wie noch nie, weil noch nie so viele Menschen in Luxemburg gelebt haben. Daraus ergibt sich kein Beweis für eine Pandemie. Die Historie der Gesamtsterblichkeit deutet darauf hin, dass der kontinuierliche Abwärtstrend der Jahre 1980 bis 2016 erstmal vorbei ist. Es ist aber dieser Abwärtstrend, der es ermöglichte, dass die absolute Zahl der Toten nicht in demselben Ausmaß anstieg. Wie man aus der folgenden Grafik entnehmen kann, begann die absolute Zahl der Todesfälle ihren Anstieg bereits im Jahr 2009:

Das hängt zum Teil wohl mit dem starken Bevölkerungswachstum seit 2009 zusammen, den man der folgenden Grafik entnehmen kann:

Aus der Mitteilung des Statec ist ebenfalls zu lesen 10,8% der Todesopfer aus dem Jahr 2020 seien Covid-19-bedingt. Hier stellt sich die Frage, in wie viel Fällen denn eine Autopsie durchgeführt wurde, die diese eindeutige Diagnose bestätigt?

Um auf den Titel dieses Beitrags zurückzukommen, so hoffe ich, dass Sie, lieber Leser, nun die notwendigen Fakten zur Verfügung haben, um selbst zu entscheiden, ob Luxemburg im Jahr 2020 eine Pandemie erlebt hat, oder nicht.