Studien

Im Bereich der evidenzbasierten Medizin (EbM), also jener Entwicklungsrichtung der Medizin, die den strikten Anspruch auf den Nachweis der Evidenz (Beweisbarkeit) der getroffenen Maßnahmen erhebt, wird vornehmlich auf das Mittel klinischer Studien zurückgegriffen. Als Goldstandard klinischer Studien gilt nach wie vor die sogenannte randomisierte kontrollierte klinische Studie, die möglichst auch noch doppelblind sein soll. Diese Studien sollen den behandelnden Ärzten insbesondere bei den Faktoren Wirksamkeit, Verträglichkeit, Sicherheit sowie Wechselwirkungen eine bessere Entscheidungsgrundlage bieten, auch im Hinblick darauf, dass das zugeführte Mittel (Medikament, Impfung, Behandlung oder andere Maßnahme) niemals schädlicher sein sollte, als die eigentliche Erkrankung, die es zu bekämpfen gilt.

Randomisiert bedeutet, dass die Teilnehmer an dieser Studie rein zufällig ausgesucht und den verschiedenen Gruppen zugeteilt werden müssen. Dabei dürfen weder das Alter noch der Gesundheitszustand oder die Lebensführung oder ähnliche Faktoren eine Rolle spielen.

Kontrolliert bedeutet, dass es (mindestens) zwei Gruppen gibt: eine Gruppe, die das Medikament/die Impfung/die neuartige Behandlung erhält, und eine andere, die sogenannte Kontrollgruppe, die ein Placebo (oder ein anderes Medikament/eine andere Impfung/eine andere Behandlung) erhält. So kann man die entsprechenden Reaktionen der beiden (oder mehreren) Gruppen miteinander vergleichen.

Klinische Studien werden deswegen bevorzugt, weil sie sozusagen in einem „geschlossenen Raum“ ausgeführt werden, in dem (un-)gewollte Aussetzer der Testpersonen (Veränderungen der Lebensführung, Vergessen, ...) ausgeschlossen werden können.

Doppelblind sind Studien dann, wenn weder die Testperson noch das involvierte Personal und auch nicht der jeweils behandelnde Arzt über den gesamten Verlauf darüber Kenntnis hat, welcher Gruppe der Patient angehört. Eine verdeckte Randomisierung ist eine Grundvoraussetzung für eine Verblindung der Studie.

Sinn und Zweck dieser unterschiedlichen Studien sind eine maximale Objektivität und der Ausschluss von Voreingenommenheit. Zudem soll einer gewissen Inhomogenität in der Bevölkerung Rechnung getragen werden, da die Menschen nicht alle identisch (sowohl physisch als auch psychisch) auf die zugeführten Mittel (Medikamente, Impfungen, Behandlungen) ansprechen.

Im Gegensatz zu diesen Interventionsstudien (bei denen durch Medikamente, Impfungen oder andere Behandlungen eingegriffen, interveniert wird) stehen sogenannte Beobachtungsstudien, bei denen die Teilnehmer lediglich in ihrer normalen Lebensführung beobachtet werden, wobei aber keine Intervention stattfindet. Die älteste und wohl bekannteste Längsschnitt-Studie in diesem Bereich ist die sogenannte "Nurses' Health Study", die im Jahr 1976 begann und anhand derer man tausende Krankenschwestern beobachtet, um Schlussfolgerungen über ihre Ernährungsart und bestimmte Krebsrisiken sowie Herz-Kreislauferkrankungen zu ziehen.

Dann gibt es noch sogenannte Metaanalysen. Dabei versucht man, aus mehreren Einzelstudien eine Zusammenfassung zu erstellen und daraus einen "gemeinsamen Nenner" zu ermitteln. Ziel ist es, zu einer bestimmten klinischen Fragestellung möglichst viele Einzelstudien zu finden und daraus eine quantitative Zusammenfassung zu erstellen und letztlich eine Schlussfolgerung zu ziehen.

 

Quellen:

https://www.amboss.com/de/wissen/Studientypen_der_medizinischen_Forschung#Za56c1451e9e9c4b9d6cdf1de5bb4fe8e

https://swissethics.ch/assets/Fortbildung/Publikationen/kleist_p_rand_2006.pdf