PCR und CT

PCR steht für Polymerase Chain Reaction (engl.) bzw. Polymerase Kettenreaktion (dt.). Die Polymerase ist ein Enzym, mit dessen Hilfe eventuell vorhandenes winzig kleines genetisches Material (z.B. RNA-Bruchstücke von Viren) vervielfältigt wird, um ein eventuelles Vorhandensein dieser Bruchstücke überhaupt nachweisbar zu machen. Die Kettenreaktion bezieht sich auf die ständige Wiederholung dieser Vervielfachung. Die Vervielfachung sorgt für eine exponentielle Verdopplung des Wertes. Das bedeutet, dass je mehr Zyklen durchgeführt werden, der Test auch bei ursprünglich geringster Virenlast ohne klinische Relevanz positiv ausfällt. Oder anders gesagt: Je höher der CT-Wert (cycle threshold – dt. Zyklusschwelle), umso eher kann ein Bruchstück gefunden werden. Je kleiner der CT-Wert (also der Schwellenwert, ab dem Partikel nachweisbar sind), umso wahrscheinlicher ist ein Virenbefall. Ab einem CT-Wert von 30 nimmt die Kultivierbarkeit des Virus signifikant ab. Ab einem Wert von 35 ist quasi kein kultivierbares Virus mehr nachweisbar.[1]

PCR-Tests werden also genutzt, um nach Bestandteilen des genetischen Materials eines Virus zu suchen und eine mögliche Präsenz nachzuweisen. Der Test kann aber auch dann positiv ausfallen, wenn nur Virenbruchstücke oder inaktive Viren vorliegen. Unterschiedliche PCR-Tests suchen zwischen einer und drei Gensequenzen. Bei nur einer Gensequenz wird das Ergebnis ungenauer und die Gefahr eines falsch positiven Tests steigt. Der anfangs von der WHO empfohlene sogenannte Drosten-Test suchte nach einer Gensequenz. Die in Luxemburg eingesetzten Tests messen bis zu drei Gensequenzen.

Der CT-Wert bezeichnet die Anzahl der Wiederholungen (Zyklen) der oben genannten Vervielfältigung. Praktisch gesehen kann man aus diesem Wert schließen, wie viele genetische Bruchstücke ursprünglich in der Probe waren. Die Infektiösität und die Schwere der Erkrankung hängen unter anderem von der Anzahl der Viren ab, die in Nase, Mund, Rachen vorhanden sind, aber auch vom individuellen Immunsystem des Betroffenen.

Infektiöse Virenzahlen schlagen bei einem CT-Wert von 15 - 25 an. Hier ist man prinzipiell ansteckend. Bei 25 - 30 ist die Ansteckungsgefahr geringer, außer bei sehr nahem Kontakt. Bei einem CT-Wert zwischen 30 - 35 gibt es eine Grauzone, in der es statistisch möglich ist, ansteckend zu sein, wobei dies aber immer unwahrscheinlicher wird. Ab einem CT-Wert von 35 sind eigentlich keine infektiösen Viren mehr vorhanden. Durch die extreme Genauigkeit des Tests aufgrund der Vervielfältigungen können jedoch immer noch Virenfragmente nachgewiesen werden, obwohl sie keine klinische Relevanz mehr haben. Der Test fällt trotzdem positiv aus.

 

[1] https://doi.org/10.1002/3527600418.bipcrbasicd0016