Karl Poppers Verschwörungstheorie

Eine kritische Besprechung

Thierry Simonelli

„Verschwörungstheorien“ waren nicht immer wahrheitsverachtende Erdichtung oder demokratiegefährdende Desinformation. Während über die geschichtlichen Ursprünge des Begriffs der „Verschwörungstheorie“ bei den Experten noch gestritten wird (siehe Butter, 2014; Groh, 1987), scheint es dennoch klar, daß Verschwörungstheorien bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts als legitime Interpretationen von gesellschaftlichen Geschehnissen galten.

Der Umschwung der Verschwörungstheorien zur unrechtmäßigen, erdichteten und möglicherweise paranoiden Desinformation beginnt Mitte der 1950er Jahre, und verhärtet sich während den 1960er Jahren. Ab den 1970er Jahren werden Verschwörungstheoretiker dann regelmäßig als „Mitglieder eines paranoiden, extremistischen Randes der Gesellschaft und der Politik“ angesehen. (Thalmann, 2019, S. 28-31. S. auch Butter, 2014, S. 9, 284 ff.)

Man könnte behaupten, dass seit dem Beginn der Covidpandemie ein weiterer Schritt in diese Richtung gegangen wurde. Die Idee der Verschwörungstheorie hat während der Pandemiejahre jeglichen Rest von Bedeutung und Begrifflichkeit abgestreift, um gänzlich zum „gedankenbeendenden Klischee“ zu werden: Wer in einer Diskussion oder einem Kommentar seinen Gegenüber einer Verschwörungstheorie bezichtigen kann, kann diesen ohne jegliche Argumente als Gesprächspartner disqualifizieren und das Gespräch so auf bequeme Weise beenden.

In seinen Analysen über die Methoden der „Gedankenreform“ im maoistischen China der 50er Jahre erläuterte der amerikanische Psychiater Robert Jay Lifton „gedankenbeendende Klischees“ folgenderweise:

Die Sprache des totalistischen1 Umfelds ist durch das gedankenbeendende Klischee gekennzeichnet. Die weitreichendsten und komplexesten menschlichen Probleme werden in kurze, stark reduzierte, endgültig klingende Phrasen gepresst, die sich leicht einprägen und leicht ausdrücken lassen. Diese werden zum Anfang und Ende jeder ideologischen Analyse. (Lifton, 1989, S. 429)

Im Folgenden möchte ich mich jedoch nicht mit der Frage der „Verschwörungstheorie“ als gedankenbeendendem Klischee befassen; sie ist als Klischee nur ein Beispiel unter vielen. Ich möchte mich vielmehr mit dem Begriff der Verschwörungstheorie beschäftigen.

Die ersten Versuche, Verschwörungstheorien begrifflich zu fassen, stammen vom österreichischen Philosophen Karl Popper (Thalmann, 2019, S. 10, 40–43) und, in einem geringeren Maße, von seinem Freund, dem österreichischen Wirtschaftswissenschaftler und Wirtschaftsnobelpreisträger Friedrich von Hayek.

Popper und Hayek verband nicht nur eine persönliche Freundschaft, sondern auch eine langjährige Arbeitsgemeinschaft und gemeinsame politische und wirtschaftliche Überzeugungen. Obwohl es Differenzen im Denken von Popper und Hayek gibt (dazu Caldwell, 2019), waren beide auch Mitbegründer der Mont Pelerin Society.

Dieser geschichtliche und politische Kontext scheint für den Begriff der Verschwörungstheorie äußerst interessant. Denn die Absicht der Mitglieder von Mont Pelerin war es, gegen den sowjetischen Kollektivismus und gegen jegliche Form von Planwirtschaft auf die weltweite Erweiterung eines „neuen Liberalismus“ hinzuarbeiten.

Die genaue Definition dieses Projekts – der neue Liberalismus – wurde 1938 in Paris, beim Colloque Walter Lippmann gefasst: Die Rückkehr zur Ordnung sollte mithilfe eines Staats vollzogen werden, der sich systematisch aus jeglichem Wirtschaftsgeschehen heraushalten sollte (s. Denord, 2002, S. 10).

Für den neuen Liberalismus, den sowohl Popper als auch Hayek mit der Idee der „offenen Gesellschaft“ verteidigten, sollte das Fundament der politischen Demokratie durch einen sich selbst regulierenden Markt garantiert werden. Als komplexes System, so dachten Popper, von Hayek und die anderen Mitglieder der Mont Pelerin Society, wird der Markt von eigenen, immanenten Tendenzen in seiner autonomen geschichtlichen Entwicklung bestimmt. Diese Entwicklung ist dann weder in wissenschaftlichen Gesetzen fassbar noch wirtschaftspolitischen Planungen zugänglich.

Karl Polanyi, der österreichisch-ungarische Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, der aus kritischer Sicht auch am Congrès Walter Lippmann in Paris teilnahm, beschrieb das Programm des neuen Liberalismus ein paar Jahre später als Markt-Fundamentalismus. Die Wirtschaft bildet in dieser Ansicht eine „institutionell separate und spezifische Sphäre innerhalb der Gesellschaft“ (Polanyi, 2008, S. 194):

Letztlich ist deshalb die Kontrolle des Wirtschaftssystems durch den Markt von überwältigender Bedeutung für die gesamte Organisation der Gesellschaft: Sie bedeutet nichts anderes als das Funktionieren der Gesellschaft als ein Anhängsel des Marktes. Die Wirtschaft ist nicht mehr in die sozialen Beziehungen eingebettet, sondern die sozialen Beziehungen sind in das Wirtschaftssystem eingebettet.“ (Polanyi, 2001, S. 60)

Was ich im Folgenden zeigen möchte, ist, dass die ersten Begriffe der Verschwörungstheorie ihrerseits in dieses politische Programm des neuen Liberalismus ‚eingebettet‘ sind. In der Tat werden Popper und von Hayek infolge ihrer politischen Überzeugungen Verschwörungstheorien als unzulässige Kritiken des neuen liberalen Weltbilds verstehen. Im Kampf gegen die Planwirtschaft des sowjetischen Blocks ist es daher kaum verwunderlich, dass die marxistische Kritik am Marktfundamentalismus an erster Stelle unter den historistischen und verschwörungstheoretischen Irrtümern steht.

Poppers Begriff der „Verschwörungstheorie der Gesellschaft“ hat sowohl eine erkenntnistheoretische als auch eine politische Bedeutung. Erkenntnistheoretisch möchte Popper zeigen, was Verschwörungstheorien im Sinn der Erklärung von geschichtlichen und gesellschaftlichen Ereignissen zu leisten imstande sind.

Poppers Antwort auf diese Frage ist, dass Verschwörungstheorien systematisch und notwendig immer falsch sind. Aber sie sind also nicht nur als Theorien immer falsch, sie sind, Popper zufolge, auch politisch gefährlich. Verschwörungstheorien sind demnach gefährlich, weil sie auf dem Glauben gründen, dass einzelne Individuen oder Gruppen die Geschichte, die Gesellschaft und vor allem die Wirtschaft entscheidend mit ihren Absichten prägen können. Als solche widersetzen sie sich nämlich den Grundprinzipien des Liberalismus der offenen Gesellschaft. Die Idee, dass eine Gesellschaft von Individuen oder Gruppen geleitet oder wenigstens geprägt werden könnte, ist für Popper von Grund auf antidemokratisch. Sie ist die Charakteristik des Totalitarismus.

Poppers Theorie der Verschwörungstheorie ist also nicht nur geschichtlich interessant für die ideologische Wende, welche die Einschätzung der Verschwörungstheorien seit der Mitte des letzten Jahrhunderts bestimmt. Sie ist auch deswegen interessant, weil die wissenschaftliche Forschung, genauso wie die großen institutionellen Stellungnahmen über Verschwörungstheorien sich bis heute noch an Poppers Definitionen und Argumentationen anlehnen.

So charakterisiert z.B. Michael Barkun, emeritierter Professor der Politikwissenschaft, die Verschwörungstheorie dadurch, dass ihr zufolge nichts in der Welt zufällig geschieht: „Verschwörung impliziert eine Welt, die auf Intentionalität beruht und aus der Zufall und Zufälligkeit entfernt wurden. Alles, was geschieht, geschieht, weil es gewollt ist. […] Alles ist miteinander verbunden. […] Daher muss der Verschwörungstheoretiker in einem ständigen Prozess der Verknüpfung und Korrelation arbeiten, um die verborgenen Zusammenhänge zu erfassen.“ (Barkun, 2013, S. 3–4)

Auch die oben zitierte Katharina Thalmann, Professorin für Amerikanistik und Verschwörungstheorieexpertin, nennt als Grundzug der Verschwörungstheorien eine „Geschichte, die vom Menschen gestaltet und produziert wurde“ (in Opposition zu einer Geschichte die unwillentlich geschieht), sowie das Leugnen der „Möglichkeit des Zufalls“ : Verschwörungstheoretiker „meiden strukturelle Erklärungen und vertreten stattdessen die Ansicht, dass alles aus einem ganz bestimmten Grund geschieht“ (Thalmann, 2019, S. 2).

Die Bundeszentrale für politische Bildung denkt ebenfalls in diese Richtung: Verschwörungstheorien, liest man dort, kennzeichnen sich dadurch, dass nichts durch Zufall geschieht, dass alles geplant wurde und alles miteinander verbunden ist.2

Interessant ist dann, dass der Berliner Verfassungsschutz Verschwörungstheorien dadurch charakterisiert, dass sie Komplexität reduzieren „und […] vermeintlich dabei [helfen], das „Weltgeschehen“ verstehen und erklären zu können“. Weiterhin ist es „ein strukturelles Merkmal von Verschwörungserzählungen, dass hinter den darin beschriebenen „mächtigen Gruppen“, „Strippenziehern“ und „Nutznießern“ die „Ostküste“ oder „jüdische Finanziers“ stecken“ (Verfassungsschutz Berlin, 2020, S. 19).

Man kann bei einer solchen Definition sehen, wie die Experten und Kritiker sowohl inhaltliche Bestimmungen als auch die diskursive Funktion von Poppers und von Hayeks Begriffen der Verschwörungstheorie übernehmen, und den Verschwörungstheorien teilweise sogar implizit das liberale Weltbild einer Geschichte und Gesellschaft, die von keiner Menschenhand oder Absicht beeinflusst werden, als Wahrheit entgegensetzen.


Im Folgenden möchte ich darstellen, wie es Popper gelingt, durch eine geschickte Fassung der Definitionen der Verschwörungstheorie eine Reihe von Annahmen über Geschichte, Gesellschaft und Wirtschaft gegen Kritik, insbesondere gegen das marxistische, kapitalismuskritische Denken zu immunisieren.

„Immunisierungsstrategie“ nennt Popper, im Anschluss an Hans Albert, eine Vorgehensweise mit der man „empirische Widerlegungen stets umgehen kann“ (Popper, 1974, S. 43). Dass die Kritik der Verschwörungstheorie selbst als Immunisierungsstrategie für verschiedene, nicht zu kritisierende Überzeugungen und Vorannahmen funktioniert, zeigt, dass die Möglichkeit des „gedankenbeendende Klischees“ schon von Anfang an im Begriff selbst der Verschwörungstheorie mitangelegt war.

In Poppers Texten findet man seit der Mitte der 40er Jahre drei verschiedene Analysen der Konspirationstheorie, die ich kurz darstellen möchte.

Erster Ansatz: die Verschwörungstheorie der offenen Gesellschaft

Im Kapitel über Marx‘ Methode, im zweiten Band der Offenen Gesellschaft und ihre Feinde (1945), beschreibt Popper die Verschwörungstheorie in Abgrenzung zu den Zwecken und Vorgehensweisen der Sozialwissenschaften. Die „Verschwörungstheorie der Gesellschaft“ stellt nach Popper das genaue Gegenteil der Sozialwissenschaften dar (Popper, 2008, S. 104).

Die Verschwörungstheorie, so Popper, geht von der falschen Annahme aus, dass alles, was in einer Gesellschaft geschieht oder vorkommt, sowie Kriege, Arbeitslosigkeit, Armut und Knappheiten, aus einer unmittelbaren Absicht von mächtigen Individuen heraus entsteht. Die Verschwörungstheorie ist somit eine Vorform dessen, was Popper als Historizismus kritisiert. Der Historizismus beruht nämlich seinerseits auf der Annahme, dass die Geschichte sich nach naturgesetzähnlichen Regelmäßigkeiten entwickelt, dass es also möglich wäre, mit der Kenntnis dieser Gesetze die Geschichte zu beeinflussen.

Dir Urform der Konspirationstheorie sieht Popper in der griechischen Mythologie. Diese erklärt die Geschehnisse der Welt aus den Verschwörungen und Machtkämpfen der Götter des Olymps. Ähnlich verfährt auch der „theologische Historizismus“, demzufolge das Weltgeschehen den Ausdruck des göttlichen Plans darstellt. Noch mehr als in der altgriechischen und römischen Theokratie, wo Götterkampfe und Intrigen einen Platz für Zufall und Unvorhersehbarkeit offenlassen, scheint die jüdisch-christliche Heilsgeschichte durch einen allgemeinen und allesübergreifenden Plan bestimmt.

Popper (und von Hayek) sehen jedoch die wirkliche Geschichte in einem gänzlich entgegengesetzten Licht. Diese Perspektive wurde humorvoll als „cock-up theory of history3, also sozusagen als Pfusch-Theorie der Geschichte bezeichnet. Nach dieser Ansicht sind die geschichtlichen und gesellschaftlichen Ereignisse im Prinzip und notwendigerweise Resultate von unbeabsichtigten Wirkungen. Die Geschichte geschieht also nicht aus menschlichen Absichten heraus, sondern trotz diesen Absichten, als eine Reihe von unbeabsichtigten Nebenwirkungen, von Fehlern, Versagen und Inkompetenz. Während also die Verschwörungstheorie den religiösen Aberglauben fortsetzt, denkt Popper, dass alles was in der Welt geschieht, immer trotz oder gegen jegliche Absicht geschieht. Damit könnte man behaupten, dass die Verschwörungstheorie nach Popper das ‚Negativ‘ der wirklichen Geschichte und der erkenntnistheoretisch richtigen Geschichtsauffassung darstellt

Es handelt sich demzufolge bei Verschwörungstheorien „um die Auffassung, dass die Erklärung eines sozialen Phänomens in der Entdeckung der Männer oder Gruppen besteht, die am Auftreten dieses Phänomens interessiert sind (manchmal handelt es sich um ein verborgenes Interesse, das erst aufgedeckt werden muss) und die es geplant und verschworen haben, um es herbeizuführen.“ (Popper, 2008, S. 104)

Mit seinem Begriff der Verschwörungstheorie will Popper jedoch nicht behaupten, dass es keine realen Verschwörungen gäbe: „Im Gegenteil, sie sind typische gesellschaftliche Phänomene. Sie werden zum Beispiel immer dann wichtig, wenn Menschen, die an die Verschwörungstheorie glauben, an die Macht kommen. Und Menschen, die aufrichtig glauben, sie wüssten, wie man den Himmel auf Erden erschafft, sind am ehesten bereit, die Verschwörungstheorie zu übernehmen und sich an einer Gegenverschwörung gegen nichtexistierende Verschwörer zu beteiligen.“ (Popper, 2008, S. 105)

Popper erkennt also an, dass es tatsächlich Verschwörungen gibt, und dass sie sogar typische, wenn auch eher seltene Begebenheiten darstellen. Aber trotzdem hält er Theorien über solche Verschwörungen grundsätzlich für falsch.

Somit wären dann Verschwörungstheorien der Geschichte immer falsch, weil wirklich existierende Verschwörungen nie komplett gelingen: „Verschwörer bringen ihre Verschwörung selten zu einem erfolgreichen Ergebnis.“

Angesichts der unbegreifbaren und nicht ergründbaren Komplexität von geschichtlichen und sozialen Phänomenen, kann Popper also behaupten: „Das soziale Leben ist nicht nur ein Kräftemessen zwischen rivalisierenden Gruppen: Es ist ein Handeln innerhalb eines mehr oder weniger belastbaren oder brüchigen Rahmens von Institutionen und Traditionen, und es erzeugt – abgesehen von jeder bewussten Gegenaktion – viele unvorhergesehene Reaktionen in diesem Rahmen, einige von ihnen vielleicht sogar unvorhersehbar.“ (Popper, 2008, S. 105)

Aber, wie wir noch genauer sehen werden, ist Poppers Argument gegen Verschwörungstheorien selbst weder empirisch noch wissenschaftlich. Es ist im Sinn einer Immunisierungsstrategie begründet, so dass die „empirische Widerlegungen stets umgangen werden kann“.

Zweiter Ansatz: die Verschwörungstheorie von Prognose und Prophetie

Im Jahr 1947 erschienen Artikel Prognose und Prophetie in den Sozialwissenschaften (Popper, 1965) entwickelt Popper den Begriff der Verschwörungstheorie noch klarer vor dem Hintergrund einer „vereinfachten“ Darstellung des Marxismus. Marxismus soll hier jedoch stellvertretend für den Historizismus im Allgemeinen, also eigentlich für die Ansichten des Ostblocks und seiner Planwirtschaft stehen.4 Hier wird die politische Orientierung von Poppers Kritik der Verschwörungstheorie und die Verschränkung von Politik und Erkenntnistheorie offensichtlich.

Der Historizismus, meint Popper, charakterisiert Pseudo-Sozialwissenschaften, die ihren Zweck darin sehen wissenschaftliche Prognosen über die Geschichte und die Entwicklung der Gesellschaft anzustellen. Der Marxismus stellt in seinen Augen die ökonomische Variante dieses Historizismus dar. Dem Marxismus hält Popper immerhin zugut, dass er sich mit den dringlichen „sozialen Problemen unserer Zeit“, „mit der tödlichen Gefahr, in die die Menschheit hineingetaumelt ist“ beschäftigt, und hier „eine Hilfe leisten will“ (ebd., S. 114).

Ansonsten hält er aber ziemlich alles am Marxismus für falsch. Denn der Marxismus, so Popper, hegt den Anspruch, eine Wissenschaft zu sein, als solche progressiv zu sein, und seine naturwissenschaftlichen Prognosen (ebd., S. 118) auf die Entwicklung der Gesellschaft anzuwenden. Dennoch sind die Voraussagen des Marxismus im Besonderen und der historistischen Sozialwissenschaften im Allgemeinen eher „denen des Alten Testaments als denen der modernen Physik verwandt“ (ebd., S. 114).

Insofern arbeitet der Marxismus, wie jeder Historizismus und wie Verschwörungstheorien, mit einer ganzen Anzahl von „einfachen“, aber falschen Voraussetzungen: Er glaubt, Voraussagungen, z.B. über Revolutionen anstellen zu können, ähnlich wie es die Astronomie vermag, Voraussagungen von Sonnenfinsternissen zu errechnen. Für den Marxismus wäre also die Aufgabe der Sozialwissenschaften dieselbe wie die der Naturwissenschaften. Politik könnte dann auch zur Begleiterin – „in der Minderung der „Geburtswehen“ – der naturgesetzlichen Entwicklungen werden. Genau diese Ansicht sollte dann, so Popper, eine „offene Gesellschaft“ vermeiden.

Der Grundfehler des Marxismus liegt dementsprechend nicht nur in der Methode, sondern in der falschen Vorstellung seines Objekts; in der Annahme also, dass die Geschichte oder die gesellschaftliche Entwicklung ein „stationäres und zyklisch ablaufendes System“ darstellen. Popper räumt ein, dass es zwar solche zyklischen Systeme in der Geschichte gibt, wie etwa „die Entstehung neuer Religionen oder auch Tyrannensysteme“ (ebd., S. 117). Diese bestimmen aber die Geschichte nicht im Allgemeinen. Denn in der Geschichte „ergeben sich Situationen […], die sich sehr stark von allem unterscheiden, was jemals vorher geschehen ist“ (ebd., S. 118).

In anderen Worten: Historizismus, Marxismus und Verschwörungstheorien sind falsch, weil sie auf der falschen Vorstellung der Wirklichkeit beruhen. Und ihre Forschungs- und Denkmethoden Methoden sind somit dann auch falsch, weil sie sich den wirklichen Begebenheiten der Geschichte nicht bemächtigen können.

Voraussetzung für Poppers Kritik ist also auch hier eine vorgefertigte Theorie der Geschichte. Diese scheint er aber nicht ihrerseits als falsifizierbare Theorie zu betrachten, sondern als die Natur der Geschichte und der Gesellschaft selbst.

Auch in diesem Text streitet Popper nicht ab, dass es wirkliche Verschwörungen gibt. Aber diese sind anscheinend weder häufig, noch verändern sie den „Charakter des sozialen Lebens“. Das würde Popper zufolge heißen, dass wenn es tatsächlich keine Verschwörungen mehr gäbe, sich dadurch in der Geschichte oder für die Sozialwissenschaften nichts änderte.

Denn die „Hauptaufgabe der theoretischen Sozialwissenschaften […] besteht in der Feststellung unbeabsichtigter sozialer Rückwirkungen absichtgeleiteter menschlicher Handlungen“ (kursiv im Original, S. 120).

Nach dieser Formulierung schließt Popper also auch nicht aus, dass Geschichte auf Absichten beruht. Hier ähneln sich also Sozialwissenschaft und Verschwörungstheorie bis auf eine Nuance: Während beide annehmen, dass die Geschichte auf menschlichen Absichten beruht, gehen die Sozialwissenschaften davon aus, dass diese sich nicht verwirklichen, während die Verschwörungstheorien deren Wirkung als Erklärung annehmen.

Diese Unterscheidung erklärt dann auch, weshalb für Popper so radikal verschiedene „Theorien“ wie die Erdichtungen der Theologie oder die Erfindungen der Protokolle der Weisen von Zion erkenntnis- und wissenschaftstheoretisch mit den Analysen des Monopolismus, des Kapitalismus oder des Imperialismus gleichzustellen sind. Als gründendes Prinzip der offenen Gesellschaft darf vor allem der Markt nicht infrage gestellt werden. Nur Verschwörungstheoretiker bilden sich ein, dass auch der Markt von Interessen und Einflussnahmen, etwa denen des Kapitalismus, durchsetzt sein könnte.

Dritter Ansatz: die Verschwörungstheorie der Vermutungen und Widerlegungen

In den Vermutungen und Widerlegungen nähert sich Popper den Fragen der Sozialwissenschaften und der Verschwörungstheorie aus der Perspektive der kulturellen und wissenschaftlichen Traditionen. Verschwörungstheorien stellen auch hier „das genaue Gegenteil“ dessen dar, was das „Wesen“ der Sozialwissenschaften ausmachen soll (Popper, 2002a, S. 165). Und auch hier wird Konspirationstheorie als normative Verfehlung der eigentlichen Zwecke der Sozialwissenschaften bestimmt.

Interessant in dieser dritten Analyse ist vor allem das konkrete Beispiel, das Popper für seine Argumentation benutzt. Wie soll man über Verschwörungstheorien und ihre Wirkung denken, wenn Verschwörungstheoretiker an die Macht kommen? Hitler war, so Popper, einer dieser Verschwörungstheoretiker, der an die Macht kam. Hitler glaubte an die Protokolle der Weisen von Zion und versuchte ihre vermeintliche Verschwörung mit seiner wirklichen Verschwörung zu bekämpfen (ebd., S. 165).

Könnte Hitlers Verschwörung also Inhalt einer falsifizierbaren Verschwörungstheorie werden, weil sie tatsächlich die Absicht seiner Entscheidungen und Handlungen darstellte? Poppers Antwort mutet in diesem Zusammenhang noch überraschender an als die beiden vorherigen Kritiken der Verschwörungstheorie: „Das Interessante ist jedoch, dass eine solche Verschwörungstheorie nie – oder ‚fast nie‘ – so ausfällt, wie sie beabsichtigt ist.“ (Ebd. S. 166)

Obwohl also schwerlich zu behaupten wäre, dass Hitlers Gegenverschwörung den „Charakter des sozialen Lebens“ kaum oder nicht verändert hat, bleibt Popper bei seiner Behauptung, weil Hitlers Verschwörung nicht so endete, wie er es eigentlich wollte: Hitler hat den Krieg verloren. Also hat sich seine Verschwörung nicht verwirklicht. Also kann sie auch nicht zur Erklärung des Zweiten Weltkriegs beitragen.

Auf die nicht weniger interessante Frage, weshalb Hitlers Verschwörung scheiterte, gibt Popper wieder eine rein theoretische und prinzipielle Antwort: Hitler scheiterte, weil es „eines der auffälligsten Merkmale des gesellschaftlichen Lebens [ist], dass nichts so abläuft, wie es beabsichtigt ist. Die Dinge entwickeln sich immer ein wenig anders.“ (Ebd., S. 166) Wer würde wohl bezweifeln, dass die Dinge sich immer ein wenig anders entwickeln? Hier bliebe also der empirischen Geschichtsforschung sehr viel Arbeit erspart.

Mit anderen Worten: Verschwörungen scheitern nach Popper immer am geschichtlichen Prinzip, dem zufolge alles immer anders kommt als erwartet.

Demzufolge können Verschwörungstheorien also keine Wahrheit enthalten, weil sie annehmen, Verschwörungen könnten komplett erfolgreich sein. Nur Sozialwissenschaften, die davon ausgehen, dass auch reale Verschwörungen, mit unsäglichen Konsequenzen für das soziale Leben nicht ganz genau das erfüllen, was von mächtigen Führern oder Gruppen gewollt war, wären dann als wissenschaftlich anzusehen.

Damit dürfte sein Fazit klar sein: so wahr eine Verschwörungstheorie auch scheinen mag, und so richtig ihre Annahmen auch sein mögen, so ist die dennoch falsch, weil sie die wirkliche Natur der Geschichte und der Gesellschaft verkennt.

Eine kritische Einschätzung von Poppers Begriff der Verschwörungstheorie

Fassen wir Poppers Argumente gegen die Verschwörungstheorie zusammen. Nach Poppers Definition ist eine historische oder soziologische Theorie dann eine Verschwörungstheorie, wenn sie annimmt, dass alles was geschieht, immer den Absichten oder Vorhaben von Führerpersönlichkeiten oder Gruppen von mächtigen Leuten entspricht. Auch muss diese vollständige Verwirklichung aller Absichten unabänderbar sein und für alle Zeit gelten.

Man sieht wie Popper hier mit der Logik der „Allaussagen“, die auch seine Wissenschaftstheorie begründen, hantiert. Eine Allaussage – „alle Schwäne sind weiß“ – gilt dann als widerlegt, wenn es ein einziges Gegenbeispiel gibt, das ihr widerspricht. Ein einziger australischer oder neuseeländischer Trauerschwan widerlegt die Theorie der abertausenden weißen Schwäne unserer Gegenden.

Popper fasst so die Verschwörungstheorie mit einer fast absurd verschärften dreifachen Allaussage zusammen – alles geschieht immer und für alle Ewigkeit wie beabsichtigt –, die selbstverständlich einfach zu widerlegen ist.

Da es nach Popper nichts in der Welt gibt, auch nicht in der physikalischen Welt der Naturwissenschaften, was immer und für alle Zeit exakt so geschieht, wie man es sich erwünscht oder erwartet, muss jede Verschwörungstheorie also im Voraus, im Prinzip falsch sein. Sogar wenn die als dreifache Allaussage definierte Verschwörungstheorie einen Kern von Wahrheit oder auch nur eine teilweise Richtigkeit besitzen würde, wäre sie dennoch falsch.

Mit dieser Definition eines allumfassenden und unbeschränkten geschichtlichen und gesellschaftlichem Determinismus sind dann auch schon alle Argumente gegen Verschwörungstheorien gegeben. Auch wenn es tatsächlich Verschwörungen gibt, so wird nicht alles in der Welt durch Verschwörungen herbeigeführt, und was dennoch durch eine Verschwörung verursacht würde, wird trotzdem nie genau den Absichten der Verschwörung entsprechen.

Alle Argumente, die Popper gegen die Verschwörungstheorie anführt, gelten eo ipso auch für die theologischen und die theokratischen Weltauslegungen, und den Historizismus, mit dem Marxismus als Hauptvariante.

Sogar wenn man Poppers dreifache Allaussage annehmen würde, wüsste man auch nie genau, wo die Grenzen des Erfolgs anzusetzen sind. Da man diese Grenzen deshalb sowohl im Ausmaß der Wirksamkeit oder in der zeitlichen Dauer beliebig setzen kann, ist es immer ein Leichtes, die Verschwörungstheorie mit ad hoc Argumenten oder Beispielen zu widerlegen.

Dann könnte man sich dennoch fragen, ob eine Verschwörungstheorie, die einen nur teilweisen Erfolg der Verschwörung annimmt, nicht der Definition einer wissenschaftlichen Erklärungs-Hypothese entsprechen könnte?5

Auch dies kann Popper wieder verneinen. Eine sozialwissenschaftliche Verschwörungstheorie wäre auch hier wieder nur pseudo-sozialwissenschaftlich, weil Verschwörungen im Prinzip keine gesellschaftlichen und geschichtlichen Konsequenzen haben.

Konkret: Das Attentat von Sarajevo, die Dolchstoßlegende, die Operation Ajax des iranischen Staatsstreichs, der Tonkin-Zwischenfall, die Watergate-Affäre, die Iran-Contra-Affäre, die „Brutkastenlüge“ des Zweiten Golfkriegs oder die Massenvernichtungswaffen des Dritten Golfkriegs beruhen zwar allesamt auf Verschwörungen. Aber als Verschwörungen hätten sie nach Popper keine nennenswerten Konsequenzen gehabt. Denn die dadurch entstandenen Kriege, Staatsstreiche oder tiefgreifenden politischen Umwälzungen dürften in den Sozialwissenschaften immer nur als unbeabsichtigte Konsequenzen von wenigstens teilweise fehlgeschlagenen Verschwörungen gelten. Insofern trägt die Idee der Verschwörung, der politischen oder wirtschaftlichen Absichten keiner Erklärung etwas bei, und muss ganz aus den Sozialwissenschaften ausgeschlossen werden.

Poppers Beweisführung trägt somit alle Anzeichen eines Strohmann-Arguments: „Diese Taktik funktioniert in der Regel dadurch, dass dem Befragten eine vorgetäuschte Position zugeschrieben wird, die unplausibel und leicht zu widerlegen ist, und dann wird gezeigt, dass die vorgetäuschte Position eine absurde oder inakzeptable Konsequenz hat, die eine ausreichende Grundlage für ihre Ablehnung ist.“ (Walton, 1996, S. 126)

Die Argumentationstechnik Poppers erscheint hier klar als Immunisierungsstrategie: Die Falschheit der Verschwörungstheorie entstammt keiner empirischen Widerlegung, sondern der Natur der Sache – der Geschichte, der Gesellschaft, der Wirtschaft – selbst. Die Falschheit der Verschwörungstheorie ist also vor jeder Falsifizierung gegeben. Insofern dürfte man sich auch die Frage stellen, ob die Verschwörungstheorie überhaupt eine Theorie im popperschen Sinn ist. Die Theorie aber, die annimmt, die Natur von Geschichte, Gesellschaft und Wirtschaft definitiv richtig erkannt zu haben, bedarf ihrerseits auch keiner Falsifizierung, weil sie implizit als nicht falsifiabel wahr angenommen wird.

Poppers Beweis der notwendigen Falschheit von Verschwörungstheorien lässt dementsprechend zwei interessante Schlussfolgerungen zu: erstens kann man auch unsinnigste Annahmen, die wohl kaum je ernsthaft verteidigt würden, in die Form einer falsifizierbaren Aussage bringen und trotzdem verwerfen (Strohmann-Argument). Und zweitens zeigt das Beispiel Hitlers, dass Poppers Abgrenzungskriterium in beliebiger Richtung genutzt werden kann, mit dem Zweck, die eigenen, vorangehenden Positionen und Überzeugungen zu verstärken (Ad-hoc-Hypothese6).

Zugespitzt könnte man also behaupten, dass für Popper, Hayek und die Vertreter des neuen Liberalismus Verschwörungstheorien immer falsch sind, weil sie falsch sein müssen. Und sie müssen immer falsch sein, weil sie sonst die wirtschafts- und gesellschaftstheoretischen Grundannahmen des neuen Liberalismus, der sich als neue Weltordnung durchsetzen möchte, infrage stellen würden. Anders gesagt: Verschwörungstheoretiker sind Hitler- oder Stalin-Anhänger die sich der „offenen Gesellschaft“ des neuen Liberalismus entgegensetzen.

Die einzige Alternative zum Totalitarismus, die Popper als Befürworter der Mont Pelerin Society Weltanschauung sah, war die Ideologie der unsichtbaren Hand eines sich selbst regulierenden Marktes. Peter Knight schreibt beschreibt diese Ausrichtung mit klaren Worten:

Die eigentliche Bedeutung von Poppers Argument in Die offene Gesellschaft […] besteht darin, dass es keinen Mittelweg zwischen einer rationalen Akzeptanz des Neoliberalismus und der koordinierenden Hand der kapitalistischen Märkte einerseits und einer irrationalen, atavistischen Anhänglichkeit an Verschwörungstheorien andererseits gibt. (Knight, 2021, S. 200)

Damit wird auch ersichtlich, dass die Funktion des gedankenbeendenden Klischees schon im Begriff selbst der „Verschwörungstheorie“ mitangelegt ist. Insofern gehörte der Begriff der Verschwörungstheorie immer schon zu den disziplinarischen Techniken von Diskursordnungen, die Kritiker als Gegner disqualifizieren und aus dem Diskurs ausschließen.

Was für Poppers Definition und Kritik der Verschwörungstheorien gilt, gilt dann auch für die neueren Begriffe und Kritiken der Verschwörungstheorie, die sich auf Poppers Begriff stützen. Und es gilt selbstverständlich auch für die Institutionen, die sich deren bedienen, um Verschwörungstheorien als solche zu bekämpfen oder gesetzlich zu verbieten.

Literatur

Barkun, M. (2013). A Culture of Conspiracy: Apocalyptic Visions in Contemporary America (Second Edition). University of California Press.

Butter, M. (2014). Plots, Designs, and Schemes: American Conspiracy Theories from the Puritans to the Present. In Plots, Designs, and Schemes. De Gruyter.

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Denord, F. (2002). Le prophète, le pèlerin et le missionnaire. La circulation internationale du néo-libéralisme et ses acteurs. Actes de la recherche en sciences sociales, 145(5), 9–20.

Evans, R. J. (2021). Das Dritte Reich und seine Verschwörungstheorien: Wer sie in die Welt gesetzt hat und wem sie nutzen – von den „Protokollen der Weisen von Zion“ bis zu Hitlers Flucht aus dem Bunker (K.-D. Schmidt, Übers.; 1. Auflage). Deutsche Verlags-Anstalt.

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Knight, P. (2021). Conspiracy, Complicity, Critique. Symploke, 29(1), 197–215. https://doi.org/10.1353/sym.2021.0011

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Polanyi, K. (2001). The Great Transformation: The political and economic Origins of our Time (2nd Beacon Paperback ed). Beacon Press.

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Popper, K. R. (2002a). Conjectures and Refutations: The Growth of Scientific Knowledge. Routledge.

Popper, K. R. (1974). Objektive Erkenntnis: Ein evolutionärer Entwurf (H. Vetter, Übers.; 2. Aufl., 6.-10. Tsd). Hoffmann u. Campe.

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Popper, K. R. (2008). The Open Society and its Enemies (Repr). Routledge.

Thalmann, K. (2019). The Stigmatization of Conspiracy Theory since the 1950s: „A Plot to Make us look Foolish“. Routledge, Taylor & Francis Group.

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Walton, D. (1996). The Straw Man Fallacy. In J. F. A. K. van Benthem, R. Grootendorst, & F. Veltman (Hrsg.), Logic and Argumentation (S. 115–128). North-Holland.

Anmerkungen

  1. Lifton definiert ideologischen Totalismus folgenderweise: „Mit dieser unbeholfenen Formulierung möchte ich auf das Zusammentreffen einer maßlosen Ideologie mit ebenso maßlosen individuellen Charaktereigenschaften hinweisen – ein extremistisches Zusammentreffen von Menschen und Ideen.“ ↩︎
  2. Bundeszentrale für politische Bildung. Verschwörungstheorien. bpb.de. Abgerufen 25. Juni 2022, von https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/lexikon-in-einfacher-sprache/312781/verschwoerungstheorien/ ↩︎
  3. „Britisch, humorvoll. Eine Theorie, die besagt, dass die wahrscheinlichste Erklärung für das Auftreten eines Ereignisses oder Phänomens ein unbeabsichtigter Fehler oder Inkompetenz ist; oft im Gegensatz zur „Verschwörungstheorie“.“ (Oxford Dictionary) (Siehe McKenzie-McHarg & Fredheim, 2017; Pigden, 1995) ↩︎
  4. Autoren, die außer Marx und den Vulgärmarxisten solchen Historizismus vertreten wären nach Popper Hegel, John Stuart Mill und Auguste Compte, die sie ihrerseits von Hesiod, Heraklit und Platon übernommen haben. Historiker oder Soziologen erwähnt Popper nirgends. ↩︎
  5. Das genau ist es, was Peter Knight vorschlägt, wenn er schreibt: „Das Problem ist also […], wie man über Verschwörungen sprechen kann, ohne wie ein Verschwörungstheoretiker zu klingen. Genauer gesagt könnten wir sagen, dass die Schwierigkeit darin besteht, sich kollektive Handlungsweisen vorzustellen, zu repräsentieren und gesetzlich zu regeln, die weder einfach das Ergebnis einer Verschwörung noch der Effekt eines unpersönlichen, selbstregulierenden Systems sind.“ (Knight, 2021, S. 207–208) ↩︎
  6. „Einige wirklich überprüfbare Theorien werden, wenn sie sich als falsch erweisen, von ihren Bewunderern immer noch aufrechterhalten – zum Beispiel, indem ad hoc eine Zusatzannahme eingeführt oder die Theorie ad hoc so uminterpretiert wird, dass sie einer Widerlegung entgeht.“ (Popper, 2002a, S. 48) ↩︎