Anpassung und Gehorsam (5)

Seit den 1920er-Jahren haben sich Psychologen, Psychoanalytiker, Philosophen und Soziologen immer wieder gefragt, wie normale Menschen zu den Verbrechen des Ersten und vor allem des Zweiten Weltkriegs fähig waren. In den 1960er-Jahren gab Hannah Arendts brisante Dokumentation des Eichmann-Prozesses diesen Fragen einen weiteren Impuls.

Im Kontext von Hannah Arendts Fragestellung dachte der amerikanische Psychologe Stanley Milgram eine Reihe Tests aus, um das Verhältnis von Autorität und Gehorsam zu erkunden.

[Das Böse] ist, wie gesagt, „gedankenlos“, weil das Denken versucht, eine gewisse Tiefe zu erreichen, zu den Wurzeln zu gehen, und in dem Moment, in dem es sich mit dem Bösen beschäftigt, ist es frustriert, weil es nichts gibt. Das ist seine „Banalität“. Nur das Gute hat Tiefe und kann radikal sein.

Arendt, H. (2007). The Jewish Writings (J. Kohn & R. H. Feldman, Hrsg.). Schocken Books, S. 471.

Literatur:

  • Arendt, H. (1955). Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Europäische Verlagsanstalt.
  • Arendt, H. (2007). The Jewish Writings (J. Kohn & R. H. Feldman, Hrsg.). Schocken Books.
  • Arendt, H., & Elon, A. (2006). Eichmann in Jerusalem: A Report on the Banality of Evil. Penguin Classics.
  • Barash, J. A. (2012). Über die Unfähigkeit zu denken: Hannah Arendts Eichmann-Deutung. Naharaim, 6(1), 108–120.
  • Krause, Peter. (2009). Kann das Böse „banal“ sein? Hannah Arendts Bericht aus Jerusalem. Zeithistorische Forschungen, 1, 153–158.
  • Milgram, S. (1974). The Dilemma of Obedience. The Phi Delta Kappan, 55(9), 603–606.
  • Milgram, S. (2009). Obedience to Authority: An Experimental View (Reprint Edition). Harper Perennial Modern Classics.
  • Miller, A. G. (2004). What can the Milgram Obedience Experiments Tell Us About the Holocaust? In A. G. Miller (Hrsg.), The Social Psychology of Good and Evil (S. 193–239). Guilford Press.

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